Das Leben findet im Hier und Jetzt statt, heißt es immer so schön. Doch wie gelange ich dahin, wenn um mich herum gerade das Chaos tobt und ich mich hilflos fühle, verloren und traurig? Wie soll ich da das Hier und Jetzt fühlen und ganz in diesem Moment sein?
Der Schlüssel liegt in unserer Vergangenheit. Für mehr Präsenz in der Gegenwart ist es unerlässlich, sich mit der eigenen Vergangenheit zu beschäftigen.
Oft sind wir blockiert durch alte Erfahrungen und gehen nicht weiter. Wir meinen zu wissen, dass es eh nichts bringt. Wie oft hängen wir mit unseren Gedanken in der Vergangenheit und trauern ihr nach oder durchleben sie abermals. Geprägt von alten Glaubenssätzen und schlechten Erfahrungen sperren wir uns lieber ein, wollen uns auf keinen Fall mit den alten Themen beschäftigen oder sie gar fühlen.
Der Blick zurück hilft uns loszulassen.
Unsere Vergangenheit gehört zu uns und sie darf da sein, mit ihr all den Erfahrungen und Erlebnissen - egal ob schön oder traurig. Je mehr wir in der Vergangenheit leben, Dinge bereuen oder uns für etwas verurteilen, umso weniger sind wir in unserem gegenwärtigen Leben präsent.
Daher ist es wichtig, dass wir uns einmal ganz bewusst Zeit nehmen. Zeit, um traurig zu sein, Zeit um zu trauern, Zeit für Wut, Angespanntheit oder Hass. Ganz bewusst Zeit für unsere blockierten Gefühle, Zeit nur für uns und mit unserer ganzen Aufmerksamkeit für die Vergangenheit.
Ich frage dich: Was hast du erlebt? Was hast du durch gemacht? Wofür verurteilst du dich?
Schau was dahinter steckt. Wenn du heute an deine Vergangenheit zurückdenkst, was macht das mit dir? Welche Situation kommt hoch, was hast du ganz weit weg gedrängt? Schließe die Augen und nimm wahr, was sich da in dir tut. Was fühlst du?
Sei mutig, lass diese Gefühle da sein, lass sie zu! Wir schrecken oft zurück, wollen das Negative nicht sehen und verdrängen.
Doch oftmals kommen alte Gefühle in ganz unpassenden Situationen wieder hoch. Ob im Job oder der Familie, manchmal werden wir von den Gefühlen überrannt und wissen gar nicht, wie uns geschieht. Daher ist es enorm wichtig, dass wir uns den Gefühlen aus der Vergangenheit bewusst stellen. So ergibt sich die Chance, sie loszulassen. Sie wollen fließen, sie wollen durch dich hindurch. Danach sind sie frei. Und du auch.
Was brauchst du dafür?
Ein Stückchen Mut. Mut zu erkennen, wer du wirklich bist und was hinter dem Ganzen steckt. Mut, auch mal durch die Furcht hindurchzugehen. Die Furcht vor der Vergangenheit, die Furcht, dass wieder etwas Schlimmes passiert. Mut, die Schmerzen der Vergangenheit anzuschauen. Mut, für sich selbst einzustehen.
Glaub mir, du bist mutig.
Sehr mutig sogar, denn du hast dir dieses Leben hier ausgesucht. Du willst hier sein und lernen. Lernen durch die unterschiedlichsten Situationen, lernen mit Gefühlen umzugehen, lernen was es heißt, ganz Mensch zu sein.
Dazu braucht es bewusste Zeit. Meist wachsen wir einfach so in unser Leben hinein und arrangieren uns damit. Wir sind unbewusst in unserem Denken und Handeln. Wir erleben Höhen und Tiefen, Freude und Leid.
Und wir denken, dass wir keine Wahl haben. Wir schränken uns ein, machen uns klein und verstecken uns hinter unseren Möglichkeiten.
Wir leben in den Grenzen unserer Erziehung und dem Druck der Gesellschaft. Ausbrechen geht nicht, da wir keinen anderen Weg sehen. Das wird uns immer wieder gesagt und so glauben wir ...
… und dann kam einer und machte es einfach …
Wieso erkennen wir nicht, was es heißt, lebendig im Hier und Jetzt zu sein? Wieso geraten wir immer wieder in die gleichen (schlechten) Situationen? Ich glaube, dass dies unser Lernweg ist. Bis zu dem Punkt, an dem wir beginnen, in unserem Leben aufzuräumen. Bis wir beginnen aufzuwachen und unser Leben in die Hand zu nehmen.
Und dazu gehört es, sich mit seiner Vergangenheit auseinander zu setzen, Dinge zu klären und Frieden zu schließen. Das Alte ist vergangen, es kann dir nichts mehr anhaben. Außer du lässt es zu. Wenn du dem Alten Raum gibst, so dass es immer wieder hervortreten kann, dann wird es immer mächtiger und stärker und umklammert dich.
Daher sei mutig und nimm dein Leben in die Hand. Schau dir deine Vergangenheit an. Was ist passiert? Mit wem liegst du im Clinche, wen hasst du? Welche Situation blockiert dich? Was lässt dich nicht mehr los? Wovor hast du Angst?
Hier liegt der Schlüssel, hier darfst du dir liebevoll Zeit nehmen. Und ja, das ist ein gutes Stück Arbeit, doch dafür ist es auch ein MEGA Schritt in die Selbstverantwortung.
Wenn du dich nach einem Leben sehnst, das voller Wunder ist und dir jeden Tag die Schönheit zeigt, dann darfst du dafür etwas tun. Dann darfst du zum Schöpfer deines eigenen Lebens werden und dafür die Verantwortung übernehmen!
Werde zu dem, der du wirklich bist!
Wünschen und Hoffen funktioniert nicht. Das sei ganz klar gesagt. Du bist gefragt, du als einzigartiges Schöpferwesen. Denn du hast alles in dir, was du dazu brauchst, du bist mit all dieser Macht ausgestattet. Jedoch haben wir das auf unserer Lebensreise vergessen. Wir haben vergessen, wer wir im tiefen Inneren wirklich sind.
Und so geraten wir in die herausforderndsten Situationen, ein Chaos jagt das nächste. Es treten Menschen in dein Leben, die unschöne Gefühle in dir auslösen. Das kann ganz schön heftig sein.
So hart dieser Weg ist, so ist er doch der Einzige, um uns wieder daran zu erinnern, was in uns steckt.
Nur so haben wir die Chance wieder zurück zu uns selbst zu finden. Das ist ein Prozess. Der Prozess der Bewusstwerdung.
Und wenn du an einem Punkt bist, an dem alles zusammenzubrechen scheint, wenn du nur noch umringt bist von unschönen Dingen, von Traurigkeit und Niedergeschlagenheit und vom Nicht-Weiter-Wissen, dann ist das der Moment deiner größten Chance.
Dann nimm deine Traurigkeit an, nimm es an, was gerade in dir ist. Nimm an, wer du in diesem Moment bist. Und werde dir dessen ganz bewusst. Ganz im Hier und Jetzt. Atme und nimm deinen Mut bei der Hand.
Lass dich führen
Der Weg ist steinig und auch schwierig. Dieser Weg zeigt uns Seiten an uns, die wir nicht gerne anschauen möchten.
Daher sage ich dir, wenn du nicht allein sein möchtest, dann hol dir Hilfe. Lass dich unterstützen und lass dich tragen. Das ist total ok, das ist wunderschön. Denn damit öffnest du dich für dich selbst. Du lässt es zu, dass du mehr und mehr du selbst sein kannst. Es ist keine Schande und überhaupt nicht schlimm, diesen Weg mit jemandem zusammen zu gehen. Wichtig ist, dass du ihn gehst und dass du dich führen lässt, wieder Vertrauen findest und auf dein Herz hörst.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Indem ich mir Unterstützung geholt habe, hatte ich eine helfende Hand an meiner Seite. Ich wusste, dass es ok ist, durch schwierige Situationen hindurchzugehen. Ich wurde bestätigt, dass ich es verändern kann und sich all die Arbeit an und mit mir lohnt. Durch liebevolle Weise bekam ich nach und nach immer mehr Klarheit in meinem Leben, Vertrauen und es gelang mir, hinter die Dinge zu blicken.
Sobald du also feststeckst und nicht mehr weiter weißt ist dies das deutlichste Zeichen dafür, dich noch einmal umzudrehen und deine Vergangenheit anzuschauen.
In einer liebevollen Arbeit mit deiner Geschichte, mit deinen Gefühlen und mit dir selbst ist es möglich, fließen zu lassen, was dich blockiert und zu dem zu werden, der du tief im Innen
wirklich bist.
Ich möchte dich ermuntern, dich auf zu machen. Gib nicht auf, auch wenn es das Leben noch so hart mit dir meint. Blicke in den blauen Himmel, beobachte die Wolken und öffne dich für eine viel größere Version von dir selbst.
Kannst du daran glauben, dass es mehr gibt als das, was wir sehen? Möchtest du mehr Tiefe fühlen, mehr Liebe in deinem Leben?
Dann mach dich auf die spannende Reise. Warte nicht länger, ertrage die Dinge nicht weiter. Lass dich unterstützen, such dir Rat, lies Bücher, probiere etwas Neues aus. Dafür ist es NIE zu spät. Egal wie alt du bist, egal wo du stehst, egal was du schon probiert hast. Schau dir deinen Weg an, blicke liebevoll in deine Vergangenheit, lasse blockierte Gefühle los und finde heraus, was du wirklich WILLST!
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Monika (Sonntag, 10 März 2019)
Das ist ein toller Beitrag. Wenn man irgendwie mal wieder mit der Vergangenheit konfrontiert wird und das vielleicht jemandem erzählt dann heisst es gleich pack es weg. Lass es ruhn. Ich suche ja auch nicht mehr dannach aber manche Situationen lassen es wieder lebendig werden. Trotzdem bin ich mit mir und meinem heutigen Leben zufrieden und habe mit fast allen Dingen auch meinen Frieden gemacht. Ich habe mir und anderen vergeben und trotzdem passiert es manchmal das man ein Flashback hat. Ich brauche dann ein wenig Zeit auch manchmal um darüber traurig zu sein. Doch ich will und werde dort nicht bleiben sondern mich auf einen neuen Tag freuen. Weitergehen und mich über Kleinigkeiten freuen denn nur die Kleinigkeiten machen das wahre Leben aus. Vielen Dank.