Wessen Leben lebst du?
Wenn du dich einmal in deinem Leben umschaust, wessen Leben erkennst du da? Sind es die Vorlieben deines Vaters, die Schüchternheit deiner Mutter oder gar der Jähzorn deines Großvaters?
Nein, natürlich müssen es nicht nur „schlimme“ Dinge sein. Doch oftmals eigenen wir uns Automatismen an – schon in der Kindheit. Denn in dieser Zeit brauchen wir Überlebensstrategien, um weiter zu kommen. Natürlich haben wir rebelliert, gegen Regeln und Befehle. Wir haben uns widersetzt und waren zornig. Doch letzten Endes mussten wir nachgeben und gehorchen, denn wir waren nun einmal abhängig.
Etwas drastischer ausgedrückt, lebten wir als Kind in einem System aus Schuld und Strafe. Wir bekamen Grenzen gesetzt, die es nicht zu übertreten galt. Ansonsten erfolgte die Bestrafung, natürlich oft unbewusst – vielleicht in Form von Liebesentzug oder Alleingelassen werden. Somit steht ein Kind immer unter Anspannung und hat unbewusst Angst vor dieser „Bestrafung“. Diese Angst geht in unser Unterbewusstsein über. Und sie wird immer dann wieder aktiv (bis ins Erwachsenenalter hinein), wenn wir feststellen, dass wir nicht so sein können oder etwas nicht so erfüllen können, wie jemand anderes es jetzt gerne hätte.
Deshalb möchte ich dich aufrufen, deine Muster aus der Vergangenheit zu erkennen, die dich vielleicht bis heute fesseln und dich daran hintern, dein volles Potential zu leben.
Schuldgefühle, die uns bis ins Erwachsenenalter plagen
Es entsteht ein Leben aus Ge- und Verboten, durch das wir uns durschlängeln müssen. Als Kind fühlen wir uns gefangen in einem schier unendlichen System aus Gesetzen.
Ein empfindsamer Mensch, hochsensibel für seine Umwelt, versucht nun all diesen Vorschriften Herr zu werden. Dabei passt er sich an und verbiegt sich, um zu gefallen oder um nicht aufzufallen. Und gelingt es uns nicht, all die Bedürfnisse zu erfüllen, die da täglich auf uns – von allen Seiten – einprasseln, so entsteht in uns wieder die Angst vor Strafe bzw. die Schuldgefühle.
Diese mögen nicht immer gleich bemerkbar sein, oft spielt sich dies im Unterbewusstsein ab und wir sind schlecht gelaunt, fühlen uns nicht gut (genug) oder werden gar krank ohne ersichtlichen Grund.
So bewegen wir uns im Prinzip ständig in einem Kreis aus Schuld und Strafe. Oft bemerken wir es daran, dass uns etwas innerlich so dermaßen aufstößt und wir eine unheimliche Weigerung dagegen empfinden oder wir haben unseren eigenen Wert so stark aus den Augen verloren, dass wir uns ganz hinten anstellen und uns selbst und unsere Bedürfnisse verleugnen – fast schon als Automatismus.
Der Weg in deine Freiheit
Das hört sich nun alles negativ und aussichtslos an. Aber das ist es keineswegs! Denn diese Zusammenhänge können dich zu deiner Erkenntnis führen und damit ein Stück weiter in deine Freiheit.
Die Befreiung
Die erste gute Nachricht: Du musst nicht so weiter machen. Du hast die Chance etwas zu verändern. Erst einmal ist es wichtig zu erkennen, wer du bist und wer du nicht bist.
Oftmals sind es vielerlei Teilaspekte, die wir übernommen haben und die sich seither an uns angeheftet haben, so dass wir meinen, sie gehören zu uns.
Beispielsweise ein starker Gehorsam oder der Drang, es immer allen Recht machen zu müssen. Ein Perfektionismus, der uns nie eine Aufgabe beenden lässt und uns innerlich immer antreibt. Denn wir werden von dem Gefühl gejagt, wenn wir es nicht hundertfach genau machen, etwas falsch zu machen und dann kommt wieder die alte Angst der Bestrafung hoch.
Doch diese Aspekte kannst du herausfinden. Dafür gibt es Methoden und Unterstützung. Du kannst es dir vorstellen, wie wenn du einige Kleiderschichten anhast. Es geht darum zu schauen, welche du brauchst und vor allem, welches deine sind. Schicht um Schicht anschauen, verstehen und lösen.
Die zweite gute Nachricht: Dein Wille zeigt dir deinen Weg.
Dein wahrer Wille zeigt sich meist in Träumen und Wünschen, in Vorahnungen oder ungewohnter Vertrautheit. Wenn du Dinge tust, in denen du völlig versinkst und in Wohlgefühl lebst. Dies alles zeigt dir den Weg zu deinem wahren Selbst, zu dem, was du unter all den Prägungen und hinter allen Schuldgefühlen wirklich bist.
Wach auf und erschaff dir ein Leben, indem du die Hauptrolle spielst!
Solange dies nicht der Fall ist, gibt es immer etwas oder jemandem, dem du die Schuld geben kannst an deinem Leid. Zu wenig Geld, der fehlende Vater, die mangelnde Ausbildung…
Sobald du aber dein Leben lebst, gibt es keinen Schuldigen mehr. Denn du bist für dein Leben verantwortlich und du kannst es dir gestalten. Dies gilt es zu erkennen und auch zu leben.
Nach wie vor kann es Hürden und Schwierigkeiten geben. Denn nicht von heute auf morgen werden wir alles Unnötige abstreifen und losleben, wie wir es wollen.
Doch es ist wichtig, dass wir eine Entscheidung treffen. Dass wir uns irgendwann einmal auf machen, um herauszufinden, was und wer wir wirklich sind und was wir wirklich von diesem Leben wollen.
Dein inneres Vertrauen finden
Was dich zurückhält, einfach deinen Weg weiter zu gehen ist deine Angst. Die Angst vor Verurteilung, Zurückweisung oder die Versagensangt. Die Angst, was andere über dich reden könnten. Die Angst, dann nicht mehr dazu zu gehören oder von deinen Lieben verstoßen zu werden.
Diese Angst ist geschickt und zeigt sich in tausenden diffizilen Weisen. Sie versteckt sich hinter Sorgen, hinter Perfektionismus und hinter Tonnen von Arbeit. Noch tausend Punkte auf der todo Liste, erst wenn ich dies hab, dann kann ich dort weitermachen...
Im Prinzip betrügen wir uns damit selbst und zwar Tag für Tag. Wir sperren uns und unser wahres Selbst ein. Wir stecken zurück zum Wohle anderer.
Es ist an der Zeit aufzuwachen – Tipps zur Willensfindung
Was ist es, das du willst?
Wenn du diese Frage einmal wirken lässt, dann ist es gar nicht so einfach, sofort darauf zu antworten. Denn wenn wir unseren Willen nie wirklich kennen gelernt haben, dann ist es auch schwer, ihn plötzlich wieder hervorzuholen.
Deshalb können wir unseren Willen trainieren. Und zwar dadurch, dass wir vielleicht ein paar der nachfolgenden Dinge ausprobieren. Nimm dir einen Punkt pro Woche und übe täglich. Danach nimm dir einen neuen Punkt vor. Nach einer Zeit kitzelst du damit deinen Willen an die Oberfläche.
- Tu einfach mal etwas, dass du vorher noch nie getan hast
- Sag Nein, wenn ein Nein angebracht ist, du aber mit Ja antworten würdest
- Tu etwas ganz langsam, wie in Zeitlupe
- Beginne etwas, was du aus Bequemlichkeit aufschieben würdest
- Tu etwas, was schon lange ansteht, wovor du aber Angst hast
Wenn wir zu viel auf einmal wollen, dann ersticken wir unseren Willen und er zeigt sich gar nicht. ER ist wie ein wildes Pferd, das nach und nach gezähmt werden kann. Gemeinsam habt ihr dann – du und dein Wille – eine unbändige Kraft und so kannst du dir ein Leben gestalten, wie du es willst.
So kannst du ankommen, in dir.
Wenn du dann morgens aufwachst und einfach nur glücklich bist. Wenn du dankbar bist für dein Leben oder wenn du einfach vor dich hin lächelst. Dann bist du ein Stück näher bei dir angekommen und die alten Muster, die Prägungen und Glaubenssätze dürfen gehen. Denn dann bist du DU und du kennst deinen Wert und du kennst deinen Willen, immer mehr.
Es ist ein Weg, es ist ein Prozess. Doch die Zeit war noch die so reif dafür, wie jetzt.
Ich bin auf diesem Weg, ich gehe ihn schon ein ganzes Stück und deshalb kann ich dir zeigen, wie auch du gehen kannst.
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