Es ist so laut hier ... Riechst du auch, dass es bald regnet? ... Keine Ahnung, ich kann mich nicht entscheiden ... Ich fühl mich so komisch ... Es ist mir zu voll, da ist soo viel los ... Ich glaub ich schaff das nicht ... Wah, ich bin voll erschrocken! ... Ich brauch mehr Ruhe ... Das macht mir Angst ... Ich kann da nicht hinschauen ... Ich bin den Tränen nahe ... Das ist wohl alles meine Schuld ... Ich schaff das alleine! ...
Mittendrin statt nur dabei
Kommt dir etwas davon bekannt vor? Bist du auch manchmal erschöpft, nur weil du gerade beim Einkaufen warst? Fühlst du Stimmungen im Raum? Nimmst du Gerüche oder Geschmäcker intensiver wahr? Kannst du dich nur schwer entscheiden? Hast du den Drang, immer alles alleine schaffen zu wollen? Bist du schreckhaft? ...
Ich könnte hier noch ein ganzes Stück weiter machen. All diese Dinge zählen zu den Merkmalen der Hochsensibilität.
Ach, das ist gar nicht bei jedem so?
Das war meine Erkenntnis nach vielen Jahren. Viele Jahre in denen ich mich manchmal für meine Sensibilität schämte, sie oft verleugnete und mich deshalb schlecht fühlte. Und ganz oft ratlos war. Warum merkt der andere das jetzt nicht? Wieso geht mir das gleich so nah?
Erst ein Artikel und der "Hochsensibilitätskongress" haben mich zum Thema Hochsensibilität gebracht und mir die Augen geöffnet.
Bis dahin dachte ich, es geht jedem so. Da spürt man doch die Stimmung im Raum, da weiß ich doch, wie der drauf ist, wenn der mich anschaut, das riecht man doch, dass es bald regnet... Aber ich durfte feststellen, dass es bei weitem nicht jedem so geht.
Sensibel - alle Sinneskanäle sind aktiviert
Am Stärksten merke ich meine Sensibilität, wenn ich draußen in der Natur stehe. Aus allen Ecken kommen Geräusche, der Wald ist voll mit Leben. Alles blüht, alles spricht!
Und am "Schlimmsten" war es bislang im Alltag. In hitzigen Gesprächen. Immer war ich gleich den Tränen nah. Jedes Wort dringt direkt zu mir durch und meine Gefühle springen an. Um danach zu hören: "Mein Gott, sei doch nicht gleich so sensibel!"
Oder wenn ich unter vielen Menschen bin. Ich fühle mich so schnell erschöpft, alles ist so extrem laut und ich fühle mich eingeengt, ich fange an zu schwitzen und manchmal habe ich das Gefühl, dass ich jeden Moment umfalle. Und dies hatte ich als Kind schon. Regelmäßig wurde mir schwindlig und ich bin zusammen geklappt. Und niemand fand eine Erklärung dafür.
Sensibilität ist eine Gabe - für dich und dein Umfeld
Dass meine Sensibilität eine Gabe ist, hab ich erst vor ein paar Monaten erkannt.
Diese Erkenntnis schafft zuerst einmal Erleichterung. All die inneren Selbstvorwürfe nehmen ab und ich weiß, ich bin nicht allein.
Damit kann ich arbeiten. Damit kann ich gut leben und damit kann ich anderen Menschen helfen. Ich merke Dinge, bevor Sie jemand ausspricht. Ich wäge ab, ich denke alles im Detail durch. Ich durchlebe Situationen im Innen, bevor Sie im Außen passieren.
Seit ich mir dessen bewusst bin, ist es einfacher. Ich kann mit mir besser umgehen, ich kann meine Sensibilität steuern und weiß, wann ich alles nicht so nah an mich ran kommen lassen sollte. Einfach ist es nicht, aber es macht vieles leichter. Ich kann dann tiefer genießen, wenn ich es zulasse und ich kann Dinge schneller erledigen, die mir vielleicht nicht gut tun.
Was hochsensiblen Menschen hilft - meine Tipps:
Wichtig ist es, dass du achtsam mit dir umgehst und erst einmal erkennst, wo deine Sensibilität stark ausgeprägt ist.
Nachfolgend habe ich dir ein paar Tipps zusammengestellt, wie du besser mit deiner Hochsensibilität leben kannst.
Was hilft hochsensiblen Menschen – meine Tipps:
- Gönne dir Ruhepausen und geh in dich, nimm dich ganz wahr und atme die Ruhe ein. Lass Sie sich in dir ausbreiten.
- Akzeptiere dich so wie du bist. Nimm deine Urteile zurück – egal ob sie alt sind oder neu – nimm sie zurück. Du bist ein wundervoller Mensch, mit einer Gabe ausgestattet. Damit kannst du lernen umzugehen. Das Fliegen ging auch nicht von heute auf morgen, hab Geduld und akzeptiere wo du bist und wie du bist.
- Schaff dir Routinen. Vielleicht am Morgen oder abends. Ein achtsamer Start (z. B. mit Yoga oder Meditation, stillem Atmen oder bewusstem Frühstück) in den Tag kann Wunder bewirken.
- Suche dir leichte Bewegungen. Vielleicht magst du Yoga, Tai Chi, Qigong ... Was auch immer für dich passend ist. Es geht nicht um perfekte Übungen, es geht darum dich in einzelne Positionen oder in Abläufe/Flows einzufühlen und ein bewusstes Körpergefühl zu entwickeln.
- Kreiere dir einen Lieblingsplatz, an den du dich zurückziehen kannst. Gestalte ihn, mit allem was dir gute Laune bereitet, dich entspannt. Vielleicht magst du Tücher aufhängen oder Bilder, eine Klangschale, Windspiele, Blumen…
- Sitze und atme. Auch wenn es um dich herum hektisch zugeht. Atme, tief und schließe die Augen. Baue dir so einen Schutzraum um dich herum. Wenn dir das Außen zu viel wird, dann visualisiere für dich innerlich, dass du in deinem geschützten Raum bist. Hier bist du sicher, hier kannst du Kraft tanken.
- Lass los. Manchmal sind wir blockiert. Lass los, indem du dir vorstellst, helles Licht fließt durch deinen Körper, vom Scheitel bis zur Sohle und löst deine Blockaden. Wenn du Verspannungen im Körper hast, praktiziere diese Übung ruhig öfter, bis du Erleichterung verspürst.
- Genieße gute Gefühle. Wenn du dich freust oder in einem anderen schönen Gefühl bist, nimm es tief wahr und erfreue dich daran, dass du es kannst. Lass das Gefühl sich ausbreiten in deinem gesamten Körper, so dass jede Zelle z.B. vor Freude hüpft.
- Nutze deinen starken Sensor für dein Umfeld, um Situationen für dich angenehmer zu gestalten. Suche dir im Meeting oder im Restaurant den Platz, an dem du dich wohl fühlst. Idealerweise mit Blick nach draußen, so kannst du dort immer mal wieder deinen Blick hinwandern lassen und die Wolken beobachten.
- Sei ehrlich zu dir. Verschiebe Dinge oder gönn dir genug Pausen. Hab Mut und äußere deine Bedürfnisse.
- Achte auf deine Ernährung. Hochsensible Menschen reagieren auf manche Lebensmittel extremer. Untersuche, was dir gut tut und meide FastFood. Nimm dein Essen in Ruhe ein.
- Schalte den Fernseher aus. Geh anstatt dessen in die Natur oder setz dich auf deinen Balkon und genieße die Natur, die dich umgibt.
- Gib deiner Fantasie Raum. Entweder liest du ein gutes Buch oder du malst, musizierst, tanzt, töpferst, kochst, backst, baust… was auch immer es ist. Lass es raus.
- Nutze deine gute Vorstellungskraft und erschaffe dir positive Gedanken und damit ein positives Umfeld.
- Meide große Menschenmassen bzw. visualisiere für dich eine sichere „Hülle“, die dich umgibt oder eine Art Bodyguard, der vor dir ist und dich schützt, wenn du dich durch die Menschen bewegst.
Hochsensibilität in der Arbeitswelt
Gerade im Job kann es manchmal sehr frustrierend sein, wenn ein Hochsensibler stetig in Stresssituationen gerät. Hier ein paar Anregungen, wie du dein Arbeitsumfeld vielleicht besser gestalten kannst:
- Schaffe dir dein perfektes Arbeitsumfeld: Meist ist es in Zeiten von Großraumbüros oft schwierig hier eine gewisse Privatsphäre zu haben. Doch schau, dass du dir möglichst viel „Ruhe“ an deinem Arbeitsplatz einrichten kannst. Vielleicht kannst du Plätze tauschen, wenn du mittendrin sitzt oder du kannst dich mit Grünpflanzen umgeben, schöne Bilder oder Postkarten aufstellen. Etwas, dass dich beruhigt.
- Teile dir deinen Tag ein. Lass zwischen den Terminen etwas Zeit, um neue Kraft zu schöpfen, so dass nicht zu viele Informationen in kürzester Zeit auf dich einprasseln.
- Ziehe dich auf das „Stille Örtchen“ zurück und geh für dich in die Stille. Das kann auch mal nur 5 Minuten sein. Sitze, atme und lass die Schwere so herausfließen.
- Steh zu dir und sag in hitzigen Diskussionen lieber, dass du das Gespräch auf später verschieben möchtest, sobald sich die Stimmung beruhigt hat und klar darüber gesprochen werden kann. Dann sammle dich und rede später sachlich klar über das verschobene Thema.
- Geh an die frische Luft oder schau zumindest aus dem Fenster. Beobachte den Himmel, wie die Wolken ziehen. Hol tief Luft.
- Dosiere deine Anstrengung. Nach einem stressigen Tag tue etwas, was dir gut tut, anstatt auch noch nach Feierabend Termine wahrzunehmen.
- Kontrolliere die Reize, die auf dich einprasseln. Kannst du sie filtern? Lerne zu unterscheiden, was dir gut tut und was eher nicht.
Spürst du es in dir?
Das nachfolgende Video* gibt einen Überblick, welche Merkmale ein hochsensibler Mensch meistens hat. Die Tiefe dieser Merkmale kann sich jedoch unterscheiden.
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=6ryRrLGgnZE
Bist auch du Hochsensibel? Suchst du noch einen Weg, damit umzugehen? Dann empfehle ich dir, lies dazu oder mache einen Test*: www.hochsensibel-test.de/
*Das Video und der Test sind zufällig von mir ausgewählt, da Sie mich unterstützt haben in meiner eigenen Suche. Es besteht keinerlei Verbindung zu den Anbietern und ich übernehme keine Haftung für die dargestellten Inhalte auf den anderen Seiten.
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