Fühlen, was ist das schon? Wann sind wir unseren Gefühlen nahe? Meist in extremen Situationen, sei es extreme Trauer, Wut oder auch mal Freude. Dann gehen wir in diesen Gefühlen auf. Aber ansonsten sind sie uns recht fremd, diese Gefühle.
Doch wie wäre es, wenn unsere Gefühle unsere Wegweiser in dieser Welt sind? Wie wäre es, wenn wir über unsere Gefühle den Zugang zu uns selbst erhalten und erfahren können, wer wir unter all den Schichten der Prägung wirklich sind.
GEFÜHLE SIND DOCH WAS FÜR WEICHEIER
Das ist die leider immer noch sehr verbreitete Meinung, wenn es um die Gefühle geht. Vor allem in der Männerwelt haben Gefühle selten Platz. Und wenn doch, dann werden diese Männer doch sehr schnell mit einem entsprechenden „Stempel“ versehen. Doch auch wir Frauen sind so gut wie nicht mehr angebunden an unser Gefühl. Oftmals haben wir es uns sogar abtrainiert, echte Gefühle zuzulassen.
Doch warum ist das so? Wieso erlauben wir uns nicht zu fühlen? Wieso sperren wir uns so dagegen? Unsere Welt ist hart geworden, starr und überladen. Wir bewegen uns täglich in einem Karussell aus Müssen, Zeitdruck, vollem Terminkalender und dem Tun. Nur wer ausgebucht ist und wenig Zeit hat, der steht in der Außenwelt gut da. Hektik und Stress gehören dazu. Wir bewegen uns fast robotermäßig durch den Tag. Sei es vom morgendlichen Aus-dem-Bett-flüchten bis hin zum späten Abschluss des Tages mit dem Smartphone in der Hand. Ständig sind wir „on“, immer erreichbar und doch hetzen wir uns von Stunde zu Stunde, um immer mehr zu schaffen.
Unsere Welt, vor allem die Arbeitswelt ist männlich dominiert. Das Handeln und Tun, der Status und das Geld stehen im Vordergrund. Wir tun, was uns gesagt wird, wir konsumieren, was wir in der Werbung sehen, wir leben, wie es gerade angesagt ist.
WO BLEIBT DIE BALANCE?
Dieses männlich dominierte System hat lange funktioniert und hat uns in eine florierende Wirtschaft geführt. Deutschland steht auf einem guten Platz, ist Exportweltmeister und hat eine so hohe Beschäftigungsquote wie lange nicht mehr.
Und auf der anderen Seite sind die Menschen so ausgelaugt, so leer und so erschöpft wie lange nicht mehr. Die Anzahl der psychischen Erkrankungen ist abermals gestiegen. Ein wie ich finde sehr alarmierender Trend. Und wieso ist das so? Weil alles seine Balance sucht.
Die letzten Jahre haben finanziellen Wohlstand gebracht und gleichzeitig gefühlsmäßige Verarmung. Wir müssen funktionieren. Und das geht schon im Kindergarten los. Es gibt feste Termine, Zeitpläne, Essenspläne, Spielpläne, Einkaufslisten und so vieles mehr. Alles ist durchgeplant, getaktet, etikettiert. Sauber fein und ordentlich.
Und was ist jetzt mit der Balance? Wann ist in dieser ganzen geplanten Zeit ein Moment für einen bewussten Atemzug? Oder ein Moment, um sich zu spüren? Wissen wir denn noch wie das geht?
DER ZUGANG ZU UNSEREN GEFÜHLEN
Zu fühlen heißt, nach innen zu schauen. Und das ist die große Wendung, die die Menschheit braucht. Im Extrem zu leben, funktioniert nicht. Das mussten schon viele und werden immer mehr Menschen erkennen. Ein Extrem erschöpft irgendwann. Es geht für eine bestimmte Zeit gut, doch dann fällt es zusammen. Es sucht seine Balance, es will einen Gegenspieler, es will in die Waage kommen.
Deshalb sind auch immer mehr Menschen auf der Suche. Immer häufiger stellen wir die Frage: War’s das schon? Ist das alles? Was WILL ich von diesem Leben? Wer bin ich wirklich?
Daher dürfen wir wieder lernen, was es heißt zu fühlen. Wir dürfen es zulassen, wenn ein Gefühl in uns auftaucht oder vielleicht sogar von jemandem in uns ausgelöst wird. Zulassen - das ist gar nicht so einfach. Dazu braucht es einige bewusste Momente. Es gilt wieder herauszufinden, wie das funktioniert mit dem nach innen schauen.
Im Prinzip ist es gar nicht so schwer. Es wird nur manchmal ein riesiger Hokuspokus daraus gemacht. Es ist ganz einfach, sobald wir es zulassen. Alles was es bedarf, ist deine Offenheit und ein sich einlassen. Es gibt so vieles zu entdecken und zu erforschen. Hinter all den Schichten, die wir im Laufe des Lebens überziehen steckt so viel mehr. Da steckt dein wahrer Wille. Da steckst du. Und du bist wirklich wundervoll und wertvoll.
WIR HABEN ANGST
Wieso schauen wir nicht einfach hin? Wieso setzen wir uns nicht einfach hin und schließen die Augen und fühlen, was gerade in uns vor geht? Also mal ehrlich, das ist doch total einfach?
Wir haben Angst. Deshalb tun wir es nicht. Wir haben Angst, etwas falsch zu machen oder Angst uns einzulassen. Denn wir haben nie gelernt, was uns erwarten kann. Was wir gelernt haben ist oft verbunden mit wirren Geschichten um Gut und Böse. Es wird uns vermittelt, dass jemand kommt, um uns zu erlösen. Wir warten und wir suchen Hilfe. Jemand anderes muss uns ins Gute führen.
Doch nein. Bitte glaub das nicht.
Denn jeder darf selbst gehen, darf sich selbst erlösen. Du selbst kannst es dir erlauben. Du selbst kannst die Dinge erschaffen, die du in deinem Leben
haben willst.
Das war für mich eine der wichtigsten Erkenntnisse auf meinem Weg. Wer sagt dir das schon? Als Kind bist du abhängig und als Erwachsener auch. Wir begeben uns freiwillig in die Höhle des Löwen, wir sperren uns ein und funktionieren, weil wir genau das von Kind auf lernen.
Wir erschaffen jeden Tag, jede einzelne Sekunde und zwar durch unsere Gedanken. Wir sind Schöpfer.
Kannst du das annehmen? Was tut sich da in dir, wenn du dies liest? Was fühlst du?
So einfach kann es sein und doch so schwer. Wir können Zugang zu unseren Gefühlen bekommen, indem wir einen Satz nehmen und ihn für uns überprüfen. Ja, ganz easy. Du musst nicht einfach stur glauben, was man dir vorsetzt. Denn nur du kannst für dich entscheiden, was wahr ist und was nicht. Was fühlt sich gut für dich an und was nicht? Daran kannst du deine Welt messen. Fang doch gleich mal mit diesem Satz an: Ich bin der Schöpfer meiner Welt.
Was geschieht, wenn du dir diesen Satz einige Male vorsagst, laut und leise, mit offenen oder geschlossenen Augen. Ganz wie es für dich passt. Fühlst du etwas?
DEN ZUGANG FINDEN
Es gibt nämlich noch tausende von anderen Gefühlen in uns. Wut, Ärger, Freude, ja, die kennen wir, denn das sind die prägnantesten. Doch aus meiner Sicht gibt es viel viel mehr, die wir auch gar nicht wirklich benennen können und auch nicht müssen. Lösen wir uns davon, alles zu kategorisieren. Was zählt ist, ob es sich stimmig anfühlt oder nicht.
Es wird Zeit für die weibliche Seite in uns. Die Seite, die genießen möchte, die fühlen will und die uns verwöhnen will. Die Seite, die zuhört, die schweigt und die einfach nur ist. Es darf wieder leicht werden und weich, die Dinge dürfen in den Fluss kommen.
Und dies gilt für alle Seiten unseres Daseins: Ob in der Arbeit, der Freizeit, in unserer Beziehung oder sogar in der Ernährung. Unsere Gesundheit hängt davon ab, wie wir uns behandeln – und zwar als Ganzes, das heißt Körper und Seele. Wir können unseren Körper von außen pflegen und dennoch kann unsere Seele verhungern. Deshalb heißt es, wieder den Blick für die Ganzheit zu erlangen. Es ist an der Zeit, die Verantwortung für dein Leben selbst zu übernehmen. Und ein wirklich großer Schritt kann hier über unser Gefühl erfolgen.
EIN AKT DER LIEBE ZU DIR SELBST
Sei nicht so hart zu dir, sondern lass die Zartheit, die Weichheit einfließen.
Es ist so leicht, das Einzige was es schwer macht ist damit zu beginnen. Suche dir einen Tag oder jeden Tag eine halbe Stunde. Frag dich, was dir gut tut. Wie lange, wie oft? Beginne damit einfach nur da zu sitzen. Beobachte deinen Atem und schau, was sich zeigt. Befreie dich davon, irgendetwas tun zu müssen oder gar etwas erreichen zu müssen. Streich das Müssen und das Tun und Sei einfach. Sei einfach nur da. Ganz da. Mit dir selbst. In Liebe.
Denn glaub mir, da ist noch so viel mehr von dir was es zu entdecken gibt. Fang an, es ist eine wundervolle Reise.
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