Hast du eine Antwort, wenn ich dich jetzt, genau in diesem Moment fragen würde, was du von diesem Leben willst? Was kommt dir da in den Sinn? Welche Ideen, welche Konzepte, welche Antworten?
Wie oft fragen wir uns das? Ab und an mal fragt jemand, willst du Senf oder Ketchup. Aber was willst du wirklich von deinem Leben? Nimm dir doch einen kurzen Moment und frag dich das einmal. Atme ein und atme aus. Was ist es, was DU willst?
Sehr oft können wir es nicht beantworten. Oder es kommen die Antworten, die wir auf diese Frage gelernt haben. Ich will ein Haus. Ich will ein neues Auto. Ich will in diesem Jahr nach Spanien in den Urlaub. Ich will mehr Geld. Ich will einen besseren Job.
Ja, da sind ganz viele Antworten. Doch sei mal ehrlich zu dir. Was davon willst du wirklich? Was davon ist dein wahrer Wille, der Wille, der tief aus deinem Herzen kommt? Der Wille, der dich vor Freude hüpfen lässt (nicht nur kurzfristig)?
Verlust der Verbindung
Wir haben nie wirklich gelernt zu erforschen, was wir aus dem tiefsten Herzen heraus wollen. Denn wir wurden in ein System hinein geboren, welches immer ganz genau für uns wusste, was gerade gut ist und was wir brauchen. Ein System, welches den ganzen Tag vorgaugelt, was unsere Sehnsüchte und Wünsche sind. Was wir alles brauchen, um jemand zu sein. Welche gesellschaftliche Stellung es bedarf, um eine Meinung äußern zu dürfen und wie viele Ausbildungen man benötigt, um irgendwann dann jemand zu sein.
Schau doch mal auf dein Leben. Wo hast du eine wirklich freie Entscheidung getroffen? Schon allein bei der Wahl deines Shampoos wirst du von 20 Seiten beeinflusst, was alles schöner, besser, toller ist. Wo bitteschön, sind wir in unserem Leben noch richtig frei? Und trauen wir uns, mal ein bisschen ein Revoluzzer zu sein, schon hagelt es Kritik aus allen Seiten. Brav, lieb, angepasst. Sorgsam, unterhaltsam, höflich und nett. Gut aussehend, reich und sexy. Das alles dürfen wir sein, aber bitte nicht zu viel davon. Denn sonst passt das auch wieder nicht in das anständige Bild. Ja wie jetzt?!
Wie sollen wir unter solchen Bedingungen herausfinden, was wir wirklich wollen? Du kannst es dir vorstellen wie einen riesigen Topf. Deine Essenz ist in diesem Topf und oben drauf wird jede Menge Zeugs gekippt, aufgefüllt mit Wasser und allerlei Zutaten. Dazu kommt noch die Würze, hier und da etwas und dann wird ordentlich gerührt und gekocht. Meinst du, du kannst dann noch herausschmecken, was deine Essenz ist?
Gefühle – Verdrängung vs. Annahme
Wie kommen wir jetzt also wieder ran an unsere wahre Essenz, die irgendwo in diesem riesigen Topf schwimmt und wahrscheinlich in sämtliche Einzelteile zerlegt ist?
Eine Möglichkeit stellen deine Gefühle dar. Weißt du was das ist?
Deine Gefühle, die in dir sind und die wahrscheinlich jahrelang von dir verdrängt worden sind. Leider lernen wir es nicht von Kind auf, das gerade unsere Gefühle unsere Freunde und Retter sind. Statt dessen lernen wir, das Angst etwas ganz schlimmes ist, was wir nicht zu haben brauchen. Das Schmerz blöd ist und wir ihn einfach wegpusten. Das Wut hässlich ist und wir sie lieber runterschlucken und das Trauer einfach weggelächelt werden kann, egal, wie es uns im Inneren geht.
Doch damit erzeugen wir Blockaden in unserem Inneren. Und das von klein an. Denn jedes Mal, wenn diese Gefühle wieder anstehen, drehen wir uns um und gehen weg. Das wollen wir nicht, denn es tut uns weh. Dabei tun wir uns viel, viel mehr weh, indem wir NICHT bewusst fühlen.
Wir verurteilen dann andere, da Sie diese Gefühle wieder in uns hoch holen. Wir schimpfen und brechen aus Wut Kontakte ab. Wir nörgeln und jammern den ganzen Tag.
Und genau das kostet uns so viel Energie und wir kommen immer mehr in die Blockade. Unser Energiesystem macht zu. Der Topf kocht und kocht und unsere Essenz löst sich in immer mehr Einzelteile auf.
Und dann wundern wir uns, warum wir lustlos, energielos und letztendlich irgendwann krank sind. Wir blockieren den Fluss, es kann nichts mehr fliesen. Und schlussendlich drehen wir uns im Kreis.
Ablenkung im Aussen
Da wir darauf ja nun schon einmal gar keine Lust haben, suchen wir den Spaß im Außen. Wir brauchen Ablenkung. Wo ist die nächste Party? Was ist am Wochenende alles geboten? Welche Abenteuer gibt es zu erleben? Achterbahn oder Adrenalinkick beim Bungee-Sprung? Höher, schneller, weiter ist das Motto.
Denn wir wollen fühlen, dass wir lebendig sind. In uns ist alles blockiert, somit sind wir stumpf für unsere Gefühle im Innen. Wir brauchen den Kick im Außen. Das können immer extremere Sportarten sein. Das kann die Shoppingsucht sein, mit der wir unsere innere Leere füllen wollen. Oder die Beauty will gepflegt werden, wenn es sein muss mit der x-ten Operation für die Optik.
Wir sind zu wandelnden Marionetten geworden
Je leerer und versteifter wir im Innen sind, desto mehr Angriffsfläche hat die Werbung auf uns. Jeden Tag, jede Stunde, ach was, fast schon minütlich wird uns erzählt, was gut für uns ist. Wir brauchen das, um schön zu sein, wir brauchen das, um hipp zu sein. Und ganz wichtig dies und jenes und der neueste Trend, um dazu zu gehören.
Alles prasselt auf die leeren, nach Anerkennung und Liebe hungernden kleinen Kinder in uns ein. Und natürlich bekommen sie das, denn dann sind sie wieder ein bisschen still. Doch es ist ein Teufelskreis, denn irgendwann reicht es nicht mehr und die Abstände werden immer kürzer. Eine Sucht entsteht.
Die Lösung ist so einfach
Dabei wäre es so einfach, um hier raus zu kommen. Jedoch erfordert dieser Schritt etwas Mut und ein Ausbrechen aus den „Möchtegern“-Konventionen.
Ein erster Schritt kann sein, dass du innerlich zu dir Stopp sagst. Immer dann, wenn du ein neues Kleidungsstück in der Hand hast. Immer dann, wenn du dabei bist, dein nächstes Abenteuer zu buchen. Immer dann, wenn du wieder mal etwas für den besseren, tolleren Job tun musst. Sag Stopp. Und dann atme. Nimm einen tiefen Atemzug.
Frag dich: „Was ist es, dass ich wirklich brauche?“
Welches Gefühl versteckt sich dahinter?
Werde zum Beobachter. In welchen Situationen reagierst du wie? Finde heraus, warum du manche Sachen tust. Beobachte, was dich glücklich macht. Schau, was dir Energie raubt und was dir vielleicht welche gibt?
Finde den Spaß in dir
Statt den Spaß ewig und teuer im Außen zu suchen, schau nach Innen. Deine Gefühle zeigen dir den Weg.
Und wenn ich dich dann frage: Hey, was willst du in deinem Leben?
Dann kannst du aus tiefstem Herzen das antworten, was du wirklich willst. Denn deine Gefühle bringen dich wieder zurück in deinen Kern, in dein tiefstes Inneres. Genau dahin, um zu wissen, was dich wirklich ausmacht.
Denn du bist kein Opfer deiner Umstände. Du bist der Schöpfer deines Lebens, in jeder Sekunde deines Lebens. Werde dir bewusst, was das Leben für dich ausmacht.
Lange Zeit bin ich auch dem hinterhergerannt, was ich meinte, was gut für mich sei. Ich hab brav und anständig studiert, mir einen Job gesucht, meine Aufgaben erledigt und meine tiefe innere Unzufriedenheit mit Besuchen in den Shoppingcentern ausgeglichen. Das geht gut. Ja klar, eine ganze Zeit lang sogar. Bis die Spirale sich immer schneller dreht. So viel hätte ich irgendwann gar nicht mehr kaufen können, um meine innere Leere damit zu stopfen. Stattdessen ist mein Körper eingesprungen und hat mir unmissverständlich klar gemacht, dass dieser Weg ein Holzweg ist.
Zurück auf Null
So durfte ich Schritt für Schritt lernen, welche Dinge für mich wirklich wichtig sind im Leben. Ich hab mir meine Vergangenheit angeschaut, hab Gefühle erforscht und gefühlt. Ich hab aufgeräumt und sortiert – mit und ohne Unterstützung. Ich hab die Liebe zu mir selbst entdeckt. Und ich bin immer wieder kleine Schritte in die Richtung gegangen, die sich gut angefühlt hat. Ohne zu wissen, was hinter der nächsten Tür kommt.
Ja, es kostet Mut. Doch du wirst belohnt. Sei dir dessen gewiss.
Dein Wille. Dein Weg. So entsteht er. Gerne erforsche ich ihn stückchenweise mit dir. Mit Geduld. Mit Mut. Mit Liebe und mit ganz viel Vertrauen. Denn du kannst es und es ist nie zu spät. Ganz egal wo du stehst und was du tust. Deine Essenz wirbelt irgendwo unter den Schichten dieser ganzen alten Zutaten herum. Und gemeinsam erforschen wir sie.
Liebste Grüße,
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Manuela (Mittwoch, 14 März 2018 11:56)
Hallo Judith!
Cool, dass ich Deinen Blog gefunden habe! Ein sehr schöner Artikel, der zum Nachdenken anregt. Was ist WIRKLICH wichtig? Danke!
Herzleichte Grüße
von Manuela von Herzcoaching.jetzt :-)
ich (Donnerstag, 30 Mai 2019 14:06)
Ich will gar nichts von diesem Leben, außer nur durchkommen.
Ich bin für die Wahrheit, die aber unbequem ist, weil die Lüge so schön einfach ist; man muss nicht selbst denken und übernimmt die Jahrhundertealte Lügen, um nicht kämpfen und für die Wahrheit einstehen zu müssen. Neue Lügen kommen dazu und bekämpft Menschen, die näher an der Wahrheit sind und die Lüge verabscheuen. Diese Welt mit ihren Menschen hat es verdient an ihren Lügen zu ersticken.
Klaus Hoffmann singt: Jeden Tag meine Meinung aus der Zeitung... und so sieht es aus. Nur dass eine nicht mal selbst erdachte Meinung nichts mit der Wahrheit zu tun hat. Aber wen interessiert schon die Wahrheit.
Brigitte (Mittwoch, 17 März 2021 09:53)
Hallo Judith,
das ich deinen Blog
gefunden habe , hat mich sehr gefreut . Ich dachte
schon ich „ spinne „
Habe gerade eine lange Ehe hinter mir gelassen, weil
ich festgestellt das ich eben auch nur noch diese Marionette war.
Arbeiten ( viel) Geld
verdienen ... damit
man sich das „
Außen „ auch leisten kann .
Haus.. noch eine Haus ... alles für
die Rente sagte er immer ...
Urlaube , teure Fahrräder , Designermöbel .. ect. -
Ein Leben im Außen !!
Innerlich war er ein emotionaler Krüppel... und ich allmählich auch. Er suchte sich eine Geliebte richtete ihr ihre Wohnung neu ein, kaufte ihr einen Hund ... usw.
sie verließ ihn, zweite Geliebte , der kaufte er ein dickes Auto... mal schauen wie lange das hält ...�
Also alles schön im außen ...
hoffentlich merken die Damen nie wie wenig liebe in ihm ist.
Mir geht es heute prima...
ich habe den Job gewechselt
Von einem Super Business € Job
zu einem friedlichen Beratungsjob. Weniger
Geld , kleineres Auto ... aber sooooo viel
glücklicher ... oder besser gesagt „ friedlicher „ -
Ich will nach der Scheidung auch
symbolisch wieder zu mir zurück finden, in dem ich meinen Mädchenname wieder
tragen möchte.
Danke für deinen tollen Blog !!
Jetzt weiß ich, das ich nicht
„ Spinne „... alles in Ordnung bei mir im Kopf und im Herz sowieso. LG Brigitte